
- Juli 2025
Wir rücken Gemeinsamkeiten in den Fokus
In einer Zeit, in der oft von Spaltung und Gegensätzen die Rede ist, gerät leicht aus dem Blick, was wir als Gesellschaft gemeinsam haben. Dabei wäre es gerade jetzt wichtig, mehr über unsere Gemeinsamkeiten nachzudenken. In diesem kurzen Impulspapier erläutern wir basierend auf unserer Forschung, aber auch aus sozialpsychologischer Perspektive, wieso. Das Papier ist der Auftakt zur Themenreihe „Was uns verbindet“.
Drei Gründe, warum wir mehr auf Gemeinsamkeiten setzen sollten
- Gemeinsamkeiten stärken Vertrauen: Erlebte Gemeinsamkeiten – etwa bei Werten, Interessen oder im gemeinsamen Handeln – fördern Sympathie, Vertrauen und ein Gefühl von Sicherheit. Indem wir erkennen, was uns trotz Unterschieden verbindet, können Vorurteile abgebaut, das gesellschaftliche Miteinander gestärkt und spaltende „Wir-gegen-die“-Narrative geschwächt werden.
- Wahrnehmungslücken werden geschlossen: Unsere Forschung zeigt: Viele Menschen sorgen sich um den gesellschaftlichen Zusammenhalt, glauben aber fälschlicherweise, dass andere diese Sorge nicht teilen – eine Wahrnehmungslücke, die gemeinschaftliches Handeln erschwert. Gerade in scheinbar polarisierenden Debatten wie rund um Klimaschutz oder Integration gibt es oft mehr gemeinsame Grundlage als vermutet – diese gilt es sichtbar zu machen und als Basis für eine konstruktive, demokratische Auseinandersetzung zu nutzen.
- Gemeinsamkeiten können Türen für Gespräche öffnen: Viele Menschen – und besonders jene, die sich schlechter eingebunden fühlen – gehen Diskussionen mit Andersdenkenden lieber aus dem Weg und fühlen sich unter neuen Menschen unsicher. Gespräche über persönliche Interessen und Hobbys hingegen schaffen häufig eine offene Atmosphäre und können als Brücke für Gespräche über gesellschaftliche Trennlinien hinweg dienen.
Themenreihe: Was uns verbindet
In unserer Themenreihe „Was uns verbindet“ werden wir Einblicke in unsere Forschung geben und Impulse liefern, wie die Erkenntnisse in die (zivilgesellschaftliche) Praxis übertragen werden können. Dabei ist uns ein nuancierten Blick wichtig: Der Fokus auf Gemeinsamkeiten sollten nicht als rosarote Gesellschaftsbrille verstanden werden. Denn nicht nur zeigen viele Studien, dass sich die Menschen in Deutschland aktuell vor allem in einem negativen Blick auf das Land einig sind, sondern Gemeinsamkeiten werden auch immer wieder genutzt, um abzugrenzen und auszuschließen. Wir nehmen von daher in den Fokus, was uns als Gesellschaft als Ganzes verbindet, wo neue oder bisher unentdeckte Gemeinsamkeiten liegen – und wie hier eine kollektive Handlungsfähigkeit entstehen kann.
Wollt ihr dabei sein?
Wir möchten zivilgesellschaftliche Organisationen dabei unterstützen unsere Forschungserkenntnisse in die Praxis zu tragen. Ab der zweiten Jahreshälfte bieten wir zu diesem Zweck eine Webinarreihe zum Thema „Was uns verbindet“ an.
Neben Inputs aus unserer Forschung steht dabei die Arbeit an einer konkreten Fragestellung oder Herausforderung der Organisationen im Mittelpunkt. Bei Interesse an einer Teilnahme könnt Ihr Euch bereits jetzt melden.
Projektteam
Sarah Wohlfeld
Anna Lob
David Melches