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  • Mai 2025

Gesellschaftliche Begegnung über Trennlinien hinweg stärken

Aktuell sehen viele in gesellschaftlicher Begegnung eine Antwort auf zentrale Herausforderungen unserer Demokratie. Und ja: Gelungene Begegnung ermöglicht Perspektivwechsel und baut zwischenmenschliches Vertrauen auf. Doch damit Begegnung tatsächlich einen Beitrag für den Zusammenhalt und ein gutes gesellschaftliches Miteinander leisten kann, ist es notwendig, dass sie tatsächlich unterschiedliche gesellschaftliche Gruppen zusammenbringt.

Wir bei More in Common haben uns in den vergangenen fünf Jahren intensiv mit der Frage beschäftigt, wie Begegnung an Alltagsorten auch über gesellschaftliche Trennlinien hinweg gelingen kann. Dabei haben wir viele Erkenntnisse gewonnen, sowohl mit unserer Forschung als auch in der Zusammenarbeit mit unseren Partnerorganisationen in der Werkstatt für Begegnung & Zusammenhalt.

Was wir aus der Werkstatt für Begegnung & Zusammenhalt mitnehmen

In der Zusammenarbeit mit Partnerorganisationen in der Werkstatt haben wir erlebt, wie verbindend Alltagsbegegnungen überall in Deutschland wirken können – ob beim Straßenfest, im Begegnungscafé, Kleingarten oder in der Straßenbahn. Unsere Partner schaffen Formate und Orte, an denen Menschen zusammenkommen, Zeit miteinander verbringen und einander zuhören.

Gleichzeitig haben wir gelernt: Begegnungsformate zu gestalten, die verschiedene Zielgruppen ansprechen, ist voraussetzungsvoll. Es braucht Aufmerksamkeit für unterschiedliche Lebensrealitäten, Bedürfnisse und Zugänge. Im Rahmen unserer Arbeit in der Werkstatt haben wir fünf Gestaltungsfelder identifiziert, die Begegnungen in unserer Gesellschaft fördern. Denn damit Begegnung unterschiedlicher Menschen gelingt, müssen die ganz wesentlichen Aspekte unseres Zusammenlebens nachhaltig gestärkt werden. Dazu gehören:

  • Öffentlicher Raum und Stadtplanung: Belebte Plätze, barrierefreie Parks und saubere Innenstädte schaffen natürliche Treffpunkte und stärken das Vertrauen der Menschen in eine funktionierende Gemeinschaft.
  • Nahversorgung und Infrastruktur: Bäckereien, Poststellen, Bahnhöfe bieten Möglichkeiten für alltägliche, wiederkehrende Begegnungen, die gezielt durch Angebote ergänzt werden können.
  • Menschen und Ehrenamt: Ehrenamtliche Strukturen in Deutschland sind vielfältig und schaffen Gelegenheiten, mit Menschen außerhalb des eigenen sozialen Umfelds in Kontakt zu treten. Einzelne Menschen können als Brückenbauerinnen lokal einen großen Unterschied für das Miteinander machen.
  • Nachbarschaft und Gemeinschaft: Mehrgenerationenhäuser, Quartiersmanagements und Nachbarschaftsinitiativen verbinden das Private mit dem Öffentlichen und leisten unersetzliche Arbeit für den Vertrauensaufbau zwischen Menschen, die sich täglich begegnen.
  • Freizeit und Kultur: Leicht zugängliche Angebote für gemeinsame Hobbys, in Bibliotheken und Museen schaffen ungezwungene Begegnungsräume für Menschen, die sonst selten Berührungspunkte haben.

Was unser Werkstatt Netzwerktreffen in Berlin sichtbar gemacht hat

Zum Abschluss unserer Werkstatt für Begegnung & Zusammenhalt haben wir im März 2025 Engagierte aus den Organisationen, die wir im Rahmen der Werkstatt begleitet haben, zu einem Netzwerktreffen in Berlin im PUBLIX eingeladen. Unser Ziel: Menschen und ihre Ansätze für Begegnung in Kontakt bringen, voneinander lernen, Austausch und Kooperation anstoßen. In Gesprächsrunden, beim Mittagessen und in den Pausen entstanden Verbindungen, Einladungen zu Projektbesuchen und neue Perspektiven auf geteilte Herausforderungen. Dabei wurde erneut deutlich, was unsere Partnerorganisationen in ihrer Arbeit und in der Werkstatt gelernt haben: Begegnung gelingt dort, wo sie alltagsnah, ungezwungen und vertrauensbildend ist.

Das Netzwerktreffen hat uns gezeigt: Begegnung ist keine Methode, sie ist eine Haltung. Sie wird getragen von Menschen, von vielseitigen Ideen, von Initiativen und lokal verankerten Vereinen. Und sie schafft Raum für das, was viele Menschen in Deutschland sich aktuell mehr denn je wünschen: gesehen und gehört zu werden. Wir danken allen Teilnehmenden aus unseren Partnerorganisationen der Werkstatt für ihr Vertrauen, ihre Offenheit und ihr Engagement – wir freuen uns auf ein Wiedersehen!

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  • Begegnung & Orte

Begegnungsradar: Wie begegnen wir uns? Worauf es ankommt. 

Die zweite Ausgabe unseres Werkstatt-Magazins „Begegnungsradar“ zeigt, wie gesellschaftliche Begegnung im Alltag gelingt. Mit Einblicken in Forschung, Praxis und die Rolle der Zivilgesellschaft machen wir sichtbar, was Menschen für ein gutes Miteinander brauchen.

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