
- September 2025
Auch im Lärm der Debatten: Werte, die wir gemeinsam haben
Was uns verbindet
Migration, Klima, gendergerechte Sprache – gerade bei aufgeheizten und emotional geführten Debatten scheint es oft so, als würden wir uns im Land grundlegend missverstehen. Es wirkt, als teile sich unsere Gesellschaft vollständig in klar voneinander abgegrenzte Lager mit unterschiedlichen Überzeugungen, die unser Handeln antreiben. Unsere Forschung zeigt jedoch: Dem ist nicht so. Tieferliegend gibt es trotz substanzieller Kontroversen Werte, die uns zusammenhalten.
Seit wir die Menschen im Land nach ihren Meinungen befragen, sind „demokratisch“, „sicher“ und „gerecht“ konstant die drei Eigenschaften, die für die Bürgerinnen und Bürger mit an erster Stelle ein ideales Deutschland ausmachen. Gerade Gerechtigkeit ist dabei ein zentraler Wert, hinter dem sich fast alle Menschen im Land vereinen können. 95 Prozent der Menschen stimmen der Aussage zu, dass Gerechtigkeit der wichtigste Grundstein für eine Gesellschaft ist.
Geteilte Werte als Ausgangspunkt für Verständigung
Gleichzeitig empfinden viele Menschen den Zustand im Land als ungerecht – etwa mit Blick auf Leistungs- und Beitragsgerechtigkeit, ungleiche Aufstiegschancen oder fehlende öffentliche Infrastruktur. Gerechtigkeit wird als Wert zwar breit geteilt, aber sehr unterschiedlich verstanden. Das birgt Konfliktpotenzial – und zugleich eine große Chance: Denn der geteilte Wunsch nach einer gerechteren Gesellschaft kann Gesprächsräume öffnen, auch über Unterschiede hinweg.
In unserem neuen Impulspapier beleuchten wir, wie Werte als geteiltes Fundament gesellschaftlicher Verständigung wirken können. Die Publikation enthält zudem Reflexionsfragen für die zivilgesellschaftliche Arbeit.
Themenreihe: Was uns verbindet
In unserer Themenreihe „Was uns verbindet“ geben wir Einblicke in unsere Forschung und liefern Impulse, wie die Erkenntnisse in die (zivilgesellschaftliche) Praxis übertragen werden können. Dabei ist uns ein nuancierten Blick wichtig: Der Fokus auf Gemeinsamkeiten sollten nicht als rosarote Gesellschaftsbrille verstanden werden. Denn nicht nur zeigen viele Studien, dass sich die Menschen in Deutschland aktuell vor allem in einem negativen Blick auf das Land einig sind, sondern Gemeinsamkeiten werden auch immer wieder genutzt, um abzugrenzen und auszuschließen. Wir nehmen von daher in den Blick, was uns als Gesellschaft als Ganzes verbindet, wo neue oder bisher unentdeckte Gemeinsamkeiten liegen – und wie hier eine kollektive Handlungsfähigkeit entstehen kann. Im ersten Papier der Themenreihe „Wir rücken Gemeinsamkeiten
Wollt ihr dabei sein?
Wir möchten zivilgesellschaftliche Organisationen dabei unterstützen unsere Forschungserkenntnisse in die Praxis zu tragen. In der ersten Hälfte des Jahres 2026 bieten wir zu diesem Zweck ein digitales Trainingsprogramm zum Thema „Was uns verbindet“ an.
Neben Inputs aus unserer Forschung steht dabei die Arbeit an einer konkreten Fragestellung oder Herausforderung der Organisationen im Mittelpunkt. Bei Interesse an einer Teilnahme könnt Ihr Euch bereits jetzt melden.