
- Oktober 2025
Gemeinsam im Wartesaal: Wie wir Unzufriedenheit in Gestaltungskraft überführen
Themenreihe „Was uns verbindet“
Viele Menschen fühlen mit Blick auf unser Land eine Zerrissenheit zwischen Wertschätzung unserer Errungenschaften und Unzufriedenheit mit dem Zustand unseres Miteinanders. Unser neues Themenpapier zeigt, wie in der gefühlten Stagnation unserer Gesellschaft auch eine gemeinsame Kraft zur Veränderung liegt. Denn trotz aller Unterschiede teilen viele Menschen das Bedürfnis nach mehr Mitgestaltung, Zugehörigkeit und einem gesellschaftlichen Aufbruch.
Unsere Forschung zeigt immer wieder, wie weit verbreitet das Gefühl ist, dass sich in Deutschland zu wenig bewegt, und das über gesellschaftliche Gruppen hinweg. Wir sehen aber: Die Unzufriedenheit vieler Menschen speist sich weniger aus politischen Lagern oder Polarisierung, sondern aus einem geteilten Eindruck von Stillstand, Kontrollverlust und mangelnder Wertschätzung. Dieses diffuse Gefühl führt oft zu Rückzug, aber auch zu einer Suche nach Sinn, Orientierung und Zugehörigkeit.
Wie wir gesellschaftliche Handlungsfähigkeit stärken
Aus unserer Sicht liegt in dieser geteilten Unzufriedenheit eine Chance. Viele Menschen wünschen sich, wieder mehr Einfluss auf die Entwicklung unserer Gesellschaft zu haben. Das Papier macht deutlich, dass wir neue Räume der Beteiligung, einen stärkeren Fokus auf Alltagserfahrungen und eine empathische politische Kommunikation brauchen, um diesen Wunsch nach gemeinsamer Gestaltung aufzugreifen. Wenn wir diese Potenziale ernst nehmen, kann aus Unzufriedenheit neue Gestaltungskraft entstehen und neue Verbundenheit.
Themenreihe: Was uns verbindet
In unserer Themenreihe „Was uns verbindet“ geben wir Einblicke in unsere Forschung und liefern Impulse, wie die Erkenntnisse in die (zivilgesellschaftliche) Praxis übertragen werden können. Dabei ist uns ein nuancierten Blick wichtig: Der Fokus auf Gemeinsamkeiten sollten nicht als rosarote Gesellschaftsbrille verstanden werden. Denn nicht nur zeigen viele Studien, dass sich die Menschen in Deutschland aktuell vor allem in einem negativen Blick auf das Land einig sind, sondern Gemeinsamkeiten werden auch immer wieder genutzt, um abzugrenzen und auszuschließen. Wir nehmen von daher in den Blick, was uns als Gesellschaft als Ganzes verbindet, wo neue oder bisher unentdeckte Gemeinsamkeiten liegen – und wie hier eine kollektive Handlungsfähigkeit entstehen kann.
In weiteren Papieren der Themenreihe beleuchten wir unter anderem warum es durchaus wichtig ist, sich immer wieder vor Augen zu führen, was uns als Gesellschaft zusammenhält und wie wir diesen Blick stärken können. Wir schauen uns an, welche Werte uns verbinden und wo Potenziale für verbindende Zukunftsbilder liegen.
Wollt ihr dabei sein?
Unser neues digitales Trainingsprogramm unterstützt zivilgesellschaftliche Organisationen dabei herauszufinden, wie wir das Verbindende in unserer Gesellschaft mit zivilgesellschaftlicher Arbeit stärken können. Im Zentrum steht eine zentrale Frage: Wie kann das, was uns verbindet, zum Ausgangspunkt für Formate, Kampagnen und Engagement werden?
In praxisnahen digitalen Workshops vermitteln wir neue Impulse aus der Forschung von More in Common, geben Raum zur Reflexion der eigenen Arbeit und entwickeln gemeinsam neue Ideen für konkrete Projekte. Dank einer Förderung der Deutschen Postcode Lotterie können wir den teilnehmenden Organisationen das Programm kostenfrei zur Verfügung stellen.
Interessierte Organisationen können sich ab sofort bewerben.
Das Projektteam
Sarah Wohlfeld
Anna Lob
